Vier Weltmeistertitel und zweimal Silber für Linn Kazmaier und Florian Baumann
Die sehbehinderte Linn Kazmaier von der Ski-Zunft Römerstein hat bei den Para-Ski Nordisch-Weltmeisterschaften im schwedischen Östersund mit Guide Florian Baumann von der Ski-Zunft Uhingen ihre Medaillenjagd fortgesetzt und an den letzten drei Tagen der Titelkämpfe gleich drei Mal Gold gewonnen.
Vor allem im Biathlon-Einzelrennen über 12,5 Kilometer zeigte die 16-Jährige ihr Können. „Das war das perfekte Rennen“, schwärmte Begleitläufer Baumann, „Linn hatte bei 20 Schuss 20 Treffer und war mit Abstand die beste in der Loipe.“ Im Langlauf-Wettbewerb über zehn Kilometer im freien Stil hatten die Athleten mit den schwierigen Bedingungen vor Ort zu kämpfen. „Es war windig und die Strecke war tief“, berichtet der 21-jährige Baumann, „aber Linn hat sich gut durchgekämpft und am Ende mit 25 Sekunden Vorsprung auf Leonie Walter gewonnen.“ Wegen ihrer starken Leistungen wurde das Nesthäkchen der deutschen Mannschaft für die offene Staffel am letzten Wettkampftag nominiert. Hier musste Kazmaier einen Schreckmoment überstehen, als sie bei einer Abfahrt auf der weichen Strecke stürzte. „Aber Linn hat sich dann schnell berappelt und Gas gegeben, sodass der Abstand zu den Führenden nicht ganz so groß wurde“, erklärt Baumann. Am Ende gelang es Schlussläufer Marco Maier, der aufgrund seiner Behinderung nur mit einem Stock laufen kann, noch auf Rang eins zu stürmen, sodass sich das deutsche Team in der Besetzung Sebastian Marburger, der mit Beinprothese läuft, Kazmaier/Baumann, Nico Messinger mit Guide Robin Wunderle und Maier Gold holte.
Mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen avancierte Linn Kazmaier zur erfolgreichsten deutschen Athletin der WM. Nach den Tagen von Östersund merkte man Kazmaier die Strapazen an. „Wir sind sechs Rennen in neun Tagen gelaufen. Das zehrt natürlich sowohl körperlich als auch mental“, gibt Baumann zu. Zur Belohnung für ihre starken Leistungen darf sich Kazmaier nun zwei Tage bei ihren Eltern in Oberlenningen erholen, ehe es dann wieder nach Freiburg in die Schule geht.
Quelle: NWZ, 31.01.2023 von Wolfgang Karczewski
Fotos: Flickr, Parasport Sverige