Parasport, Linn Kazmaier und Florian Baumann
Mit einem Weltcupsieg beendeten Linn Kazmaier und Guide Florian Baumann eine „abgeschriebene“ Saison. Jetzt sind die Oberlenningerin und ihr Guide von der Skizunft Uhingen wieder zurück in ihrer Wahlheimat Freiburg. Hinter den beiden liegt eine Saison voller Höhen und Tiefen.
Der Sommer 2024 begann mit einem Rennradsturz von Florian Baumann. Auf der Abfahrt am Stilfser Joch stürzte er und brach sich das linke Handgelenk. Im weiteren Verlauf plagten Linn Kazmaier wochenlang Infekte, sie musste den Tod des Vaters verkraften, an normales Training war nicht zu denken. So stiegen die beiden erst im Dezember in Finnland ins Schneetraining ein, während die anderen Para-Athleten die ersten Wettkämpfe bestritten.
Ende Januar ging es nach Val di Fiemme, wo 2026 die Paralympics stattfinden. Im Sprint belegten Kazmaier und Baumann Platz sechs, bei zwei Stürzen auf der Strecke zeigte die Para-Schützin am Schießstand wieder ihre ganze Klasse.
Bei der Para-Langlauf-WM Mitte Februar in Toblach stand das Duowieder im Aufgebot des deutschen Teams. Im 10 km Einzel in der klassischen Technik kämpfte sich Linn Kazmaier hinter ihrem Guide durch die tiefe Loipe. Bei schwierigen Bedingungen hat die 18-Jährige „selten so gelitten wie in diesem Wettkampf“ und erstmals am Berg den Gedanken gehabt, dass ihr Vorläufer „einfach mal die Klappe halten soll“. Im Nachhinein war sie aber für die Worte ihres Guides dankbar, denn so hatte sie das Rennen mit einem Durchschnittspuls von 200 durchgezogen, was sie in einem Wettkampf schon immer mal erreichen wollte. Zu den Weltcupfinals im Langlauf und Biathlon ging es nach Skandinavien.
In Steinkjer in Norwegen belegten Kazmaier/Baumann im Sprint in der Freien Technik den dritten Platz. Weiter ging es nach Trondheim zur ersten inklusiven Nordischen Ski-WM. Die Para-Sprint-Entscheidungen wurden vor tausenden Zuschauern samt norwegischer Königsfamilie ausgetragen. Die Qualifikation fürs Finale war schon ein Erfolg. Mit nur fünf Sekunden Rückstand auf Platz drei schlitterten die beiden zwar knapp an der Bronzemedaille vorbei, aber das war an diesem historischen Tag und vor dieser Kulisse nebensächlich.
Im schwedischen Torsby fanden die letzten Para-Biathlonrennen der Saison statt. Im Sprint über 7,5 km schafften es Kazmaier und Baumann aufs Podest. Ein weiterer dritter Platz folgte im 12,5 km-Einzel. Im allerletzten Rennen der Saison, der Sprint-Verfolgung, gelang der Sprung nach ganz oben aufs Podest. Mit diesem Erfolg und neuem Selbstvertrauen gehen Linn Kazmaier und Florian Baumann in die Vorbereitungen auf die paralympische Saison 2025/26. Textquelle:SWP.de; Fotos: Privat