Erfolgsduo geht wieder auf Medaillenjagd
Bei den Winter-Paralympics 2022 in Peking scheffelten die sehbehinderte Linn Kazmaier von der Skizunft Römerstein und ihr Guide Florian Baumann von der Skizunft Uhingen reichlich Medaillen: Ein Mal Gold im Langlauf, drei Mal Silber im Langlauf und im Biathlon sowie ein Mal Bronze im Langlauf lautete die Bilanz des Erfolgsduos, das seit mittlerweile zweieinhalb Jahren gemeinsam in der Loipe unterwegs ist.
Auch bei den Para-Ski Nordisch-Weltmeisterschaften, die an diesem Samstag im schwedischen Östersund beginnen, möchte das schwäbische Duo an die Erfolge des vergangenen Winters anknüpfen. ,,Wir gehen mit einer ähnlichen Einstellung in die Wettkämpfe wie sonst auch", erklärt der 2l-jährige Baumann, „Wir wollen versuchen, perfekte Rennen abzuliefern, losgelöst von Ergebnissen. Und dann sehen wir, was dabei rauskommt."
Der WM-Kalender ist für die l6-jährige Linn Kazmaier und Baumann prall gefüllt: Insgesamt sieben Starts, jeweils drei im Biathlon und im Langlauf sowie einen in der Staffel, sind bis 29. Januar geplant. ,,Es könnte aber sein, dass wir das ein oder andere Rennen auslassen", kündigt Baumann an, der in Freiburg Sport und Politik auf Lehramt studiert. Seine Urgroßcousine Linn - ihre Oma und sein Opa waren Cousin und Cousine - besucht, ebenfalls in Freiburg, eine an den Olympiastützpunkt angeschlossene Schule, sodass die beiden fast täglich gemeinsam trainieren.
Die bisherige Saison lief gut: Nach einem Trainingslager im italienischen Livigno ging es für das Duo zum Weltcup ins finnische Vuokatti, wo Kazmaier/Baumann drei Einzelrennen und in der Staffel gewannen sowie drei Mal Zweite wurden. Nach der Weihnachtspause begann am 3. Januar in Toblach die WM-Vorbereitung, bei der sich Linn eine kleine Erkältung zuzog. „Wir müssen mal abwarten. ob es sie.bei den Wettkämpfen beeinträchtigt", ist Baumann gespannt auf die ersten WM-Einsätze im hohen Norden. An diesem Dienstag trafen die beiden in Östersund ein.
Nach der WM ist die Saison für Kazmaier und Baumann beendet. Die 16-|ährige, die ,,ein sehr verschwommenes und verschobenes Bild sieht", wie Baumann sagt, konzentriert sich dann auf die Leichtathletik. Da ihre Sehkraft bei vier Prozent liegt, muss sie hier, im Gegensatz zum nordischen Skisport, allein auf die Tartanbahn. Baumann ist dennoch an ihrer Seite. „Ich trainiere zum Teil mit ihr. Und wenn ich im Wettkampf an Linns Seite starten dürfte, wäre ich natürlich dabei", sagt er mit einem Lächeln.
Geht es nach dem perfekt eingespielten Duo, ist die Erfolgsstory der beiden auch nach der WM noch lange nicht zu Ende geschrieben. Baumann: ,,Die Paralympics 2O26 in Cortina haben wir schon im Visier.“
Quelle:Südwestpresse/ Wolfgang Karczewski