Verabschiedung Simon Schempp am 03. Juli 2021 im Uditorium
Bürgermeister Wittlinger bedankte sich bei Simon für viele sportliche Highlights. Als Beispiel nannte er den Zweikampf mit Martin Fourcade bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeong Chang, wo Simon im Fotofinish die Goldmedaille im Massenstart nur um Millimeter Fourcade überlasen musste. Diese jedoch nur ein herausragender Punkt.
Weiter ging Wittlinger aus Sicht der Stadt und des Bürgermeisters auf den großen Sportler ein. „Was Michael Schuhmacher für die Formel 1 war, ist Simon Schempp für den Biathlonsport in Uhingen, der uns diesen Sport nahe gebracht hat.“ So ist Simon für viele zum Vorbild geworden, auch weit über Uhingen hinaus und hat Kinder und Jugendliche dazu gebracht sich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen, anstatt nur auf digitalen Medien Sport zu treiben. So können Kinder und Jugendlich im Sport viele Erfahrungen für ihren weiteren Lebensweg sammeln.
Bürgermeister Wittlinger dankte Simon Schempp im Namen der Stadt Uhingen für seine Leistung, seinen Einsatz, seine Treue zur Ski-Zunft Uhingen und damit auch zur Stadt.
Für seine Erfolge, z.B. der Goldmedaille in der Verfolgung bei den Deutschen Biathlonmeisterschaften in Altenberg und vielen weiteren nationalen und Internationalen Erfolgen, überreichte der Bürgermeister, unter großem Applaus der Gäste, eine ganz besondere Auszeichnung, die Ehrenmedaille in Gold, in Würdigung seiner besonderen Verdienste, an Simon Schempp. Wittlinger: „Lieber Simon, du hast mit deinem Sport, deinen Leistungen, mit deiner Art, mit deiner Vorbildfunktion die Voraussetzungen voll erfüllt.“
Als weiterer Programmpunkt wurde Simon ein mit Bier gefülltes 3-Literglas überreicht aus dem er einen großen Schluck nahm. Moderator Betz meinte dazu: „Ich dacht ein Leistungssportler zieht das in einem Zug durch,.. )
Willi Hahner, in Personalunion Vorstand der Ski-Zunft Uhingen und des Simon-Schempp-Fanclubs, begrüßte die „Biathlonfreunde“ zur Ehrung und zu Verabschiedung von Simon Schempp. In kurzen Worten zählte er die Erfolgsstory von Simon auf: Olympische Spiele zweimal Silber, einmal Bronze. Weltmeisterschaften: Viermal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze. Weltcup, Einzelsiege: Zwölfmal Gold, elfmal Silber, zweimal Bronze. Im Weltcup mit der Staffel: Sechsmal 1. Platz, zehnmal 2. Platz, elfmal 3. Platz. Bei Europameisterschaften: Einmal Gold, einmal Silber. Bei Juniorenweltmeisterschaften zweimal Silber. Bei Jugendeuropameisterschaften zweimal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze. Deutsche Meistertitel: Zehnmal Gold, viermal Silber, sechsmal Bronze. (Applaus von den Gästen folgte.)
Hahner weiter: „Bei einigen Erfolgen durfte ich, durften wir, dich direkt an der Strecke bejubeln.“ Besonders in Erinnerung ist Hahner Simons Start 2007 bei den Juniorenweltmeisterschaften im Martelltal wo sich 2020 der Kreis geschlossen habe als Hahner dort Simon nochmals am Start sah. Hahner ging auf weitere Erlebnisse ein, so die Weltmeisterschaft 2016 in Oslo, als ca. 30 Biathlonfans Simon direkt vor Ort unterstützten. Danach, 2017 in Hochfilzen, die Jubelfeier zur Goldmedaille im Massenstart, als Simon die im Bus nach Hause fahrenden Biathlonfans telefonisch zurückrief und sich die Glückwünsche abholen durfte.
Als weitern Eckpunkt in Simons Karriere erinnerte Hahner an seinen ersten Weltcup am 11. März 2009 in Whistler (USA) im Einzelrennen über 20km. Am 28. März 2010 in Khanty-Mansiysk (RUS) mit Magdalena Neuner, Simone Hauswald und Arnd Peiffer Weltmeister mit der Mixed-Staffel. (Die erste Mixed-Staffel bei Weltmeisterschaften) Dann am 17. Januar 2014 hat ein NWZ-Mitarbeiter bei Hahner angerufen: „Er hat gewonnen!!“ Simons erster Weltcupsieg, in Antholz, im Sprint. Damals zeitgleich mit Lukas Hofer. Am nächsten Tag kam in der Verfolgung sogleich der zweite Sieg dazu. 2014 bei den Olympischen Spielen im russischen Sotschi war Simon Schlussläufer der Herrenstaffel mit Erik Lesser, Daniel Böhm und Arnd Peiffer, erkämpften die Silbermedaille, welche vielleicht noch vergoldet wird da immer noch Dopingvorwürfe gegen die russische Mannschaft geprüft werden. Simons Kommentar: „Das Thema ist für mich durch… Bin nicht derjenige der die Medaillen an der Wand hängen hat. Die Medaille ändert sich eventuell im Schrank, mehr auch nicht.“
Als weiteres Highlight in seiner Karriere die Siege am 22. und 24. Januar 2015 ebenfalls in Antholz als Simon als erster Athlet in zwei aufeinanderfolgenden Jahren dieselben Disziplinen, Sprint und Verfolgung, gewonnen hat.
Bei der Weltmeisterschaft 2017 in Hochfilzen war der Fanclub wieder vor Ort und durfte die Goldmedaille mit der Mixedstaffel und die erste Goldmedaille im Massenstart mitfeiern.
Bei der Olympiade 2018 in PyeongChang (KOR) kam die Silbermedaille im Massenstart, mit dem legendären Fotofinish mit Martin Fourcade, dazu, sowie die Bronzemedaille mit der Staffel in der Besetzung Erik Lesser, Benni Doll, Arnd Peiffer und Simon als Schlussläufer.
Dann folgte der unglückliche, leidliche Radsturz 2018 der ihm lange Probleme bereitet hat und Simon nicht wieder zu seiner vorigen Form zurückkommen lies. Am 28. Januar 2021 hat Simon Schempp dann sein Karriereende bekannt gegeben.
Mit Worten aus Simons Abschiedsrede beendete Hahner seinen Rückblick: „Seit einiger Zeit spüre ich dass mein Körper nicht mehr voll belastbar ist. Und an diesem Umstand konnte leider auch mein unbändiger Wille nichts ändern. Schlussendlich konnte ich nicht mehr der Biathlet sein, der ich lange war, weder im Wettkampf noch im Training. Dieses Signal kann und will ich nicht länger ignorieren. Natürlich war das die schwerste Entscheidung meiner Laufbahn, aber es fühlt sich gut an, und genau richtig.“ (Tosender Beifall)
Hahner weiter: „Simon, du hast nie die Augen vor der Realität verschlossen, gleichzeitig warst du außerordentlich bei den Fans beliebt, ein netter Typ wie es hieß, immer ein Lächeln im Gesicht, und immer Zeit für ein paar nette Worte für deine Fans. Simon, bleib so wie du dich selbst einmal beschrieben hast, nett, ruhig, ehrlich, ehrgeizig und fröhlich. "In diesem Sinne die besten Wünsche für deine berufliche und private Zukunft!"
Im Namen der Ski-Zunft Uhingen, des Fanclubs und der Stadt Uhingen überreichte Hahner einen Gutschein an Simon Schempp. Moderator Betz hinterfragte neugierig den Geldgutschein, wofür er verwendet wird. Simons Kommentar: „Es ist eine Überraschung. Wir schwanken noch zwischen Motorsäge und einem Freischneider.“
Mit einem Rückblick in die Jugend, mit Trainingseinheiten in Gosheim und ersten Erfahrungen mit dem Biathlonsport startete Harald Betz anschließend ein Interview mit Simon Schempp, Simone Hauswald und Steffen Hauswald.
Der Wechsel zum Skiinternat in Furtwangen mit Abitur war der nächste Schritt in Simons Leben, die Biathlonkarriere nahm Fahrt auf. Hier in Furtwangen war Simone Hauswald als Biathletin eine Institution zu der Simon aufblicken konnte. Die Trainingsmöglichkeiten vor Ort waren ein großer Pluspunkt! Mit Simone Hauswald verbindet Simon zudem, dass er dann mit ihr zusammen die erste Mixedstaffel im Jahr 2010 in Khanty-Mansiysk als Weltmeister feiern durfte. Steffen Hauswald war über lange Jahre Trainer und Bezugsperson, meinte dass es eine schöne aber auch harte Zeit für Simon war. Um mit den Besten mithalten zu können verlagerte Simon dann seinen Lebensmittelpunkt nach Ruhpolding um das dortige Biathlonstadion und die Trainingsbedingungen, mit Fritz Fischer, nutzen zu können, nach dem Motto: Was muss man machen um Weltklasse Leistung zeigen zu können. Hier war unter anderem auch Michael Greis ein großes Vorbild für Simon. Auf seine wichtigsten, herausragenden Erfolge angesprochen tat sich Simon schwer hier einzelne Erfolge aufzuzählen, erwähnt seinen ersten Weltcupsieg, den Sieg im Massenstart bei den Weltmeisterschaften in Hochfilzen und die Medaillen bei Olympiaden.
Auf seine private Zukunft in Ruhpolding mit Franziska Preuß nachgefragt wollte Simon die Katze nicht aus dem Sack lassen: „Ich warte immer noch auf einen Antrag.“
Als letzte Frage stand im Raum, wer wird Fußballeuropameister 2020? Nach kurzer Überlegung legte sich Simon Schempp fest: Italien!! (War ein sehr guter Tipp!!)
Eine „Autogrammstunde“ mit Simone Hauswald und Simon Schempp beendete die Verabschiedungsfeier. RaHo